Beitrag 4: Auswertung von Fragebögen – Stufen des Engagements!
Mit dem Beitrag zwei und drei haben Sie Fragebögen erhalten, mit denen sich die Potentiale von Kollegen in Bezug auf die Digitalisierung und die persönliche Entwicklung der Kollegen erschließen lassen. Die Fragebögen dienen als Gesprächsleitfäden und nicht als Test, somit ist von einer Auswertung mit einem Punktemodell abzuraten. Vielmehr geht es doch darum den Kollegen im Sinne einer guten Führung, Chancen und Ziele aufzuzeigen. Hier gilt es sich die Mühe zu machen, die wichtigsten Erkenntnisse gemeinsam mit dem Kollegen zusammenzufassen und einen individuellen Plan zu erstellen.
Im Rahmen der Fragebögen werden Sie unweigerlich, dass Engagement der Kollegen wahrnehmen und unterbewusst den Kollegen „in eine Schublade“ stecken. Besser ist es, dieses bewusst zu tun und auch offen und ehrlich hierüber ein Feedback zu geben. Eine erste Einordnung in folgende Struktur ist denkbar:
Mitarbeiter | Begleiter | Entwickler | |
Digitalisierung | Setzt definierte Vorgaben auf Anweisung um. | Treibt das Thema bei sich, den Kollegen und seinen Mandanten aktiv voran. | Findet selbstständig Lösungen, wenn es irgendwo ins Stocken kommt und bildet sich auch Außerhalb der Arbeitszeit. |
Entwicklung | Wenig Antrieb sich fachlich, methodisch und persönlich zu entwickeln. (Ich mache doch meinen Job) | Im Rahmen der von der Kanzlei gebotenen Möglichkeiten, wird gerne mitgemacht. | Übernimmt Führung, baut speziell Wissen auf und hat den Anspruch der aktive Ansprechpartner für den Mandanten zu sein (auch ohne Steuerberater Titel) |
Warum ist eine Einordnung in diese Matrix hilfreich? Führen Sie sich vor Augen, welche Anstrengung notwendig ist, um einen Kollegen weiterzuentwickeln und ihn dahingehend zu qualifizieren, dass er zum Beispiel Kunden in Eigenregie digitalisiert, die eigene Wirtschaftlichkeit tatsächlich selbst steuert, aktiv im Vertrieb ist, Spezial-Wissen aufbaut und im richtigen Maß Kollegen zur Verfügung stellt, Kundenbesprechungen selbstständig führt.
Dieses wird nur funktionieren, wenn jemand sich im Mindestmaß als Begleiter versteht oder verstehen will. Es gilt nach dem Prinzip „Jeder der will kann alles lernen“ zu fördern.
In Bereichen, in denen es keinen wesentlichen Aufwand darstellt, gilt es alle Kollegen in Weiterbildungsmaßnahmen einzubinden. Ihr persönliches Engagement sollte sich auf die Kollegen richten die als „Entwickler“ wahrzunehmen sind. Dieses klingt im ersten Moment trivial, wie stellt es sicher allerdings dar, wenn z.B. erfahrende Kollegen mit hohem Fachwissen und hohem Leistungsvermögen sich als Mitarbeiter oder vielleicht besser gesagt, als „Abarbeiter“ verstehen. Diese Kollegen wollen sich natürlich nicht über den Status Quo hinaus engagieren, besondere Beachtung wollen Sie dennoch genießen und gefragt werden wollen Sie auch in allen Bereichen. Auch für dieses Situation gilt es einen klaren Plan im Kopf zu haben, um diese Kollegen leistungsfähig zu halten und gleichzeitig in die richtigen Menschen zu investieren.
Führung ist erlernbar, Menschen folgen bestimmten Mustern und Abläufen; diese zu kennen und umzusetzen bedarf der eigenen Entwicklung…